Digitalisierung

Digitalisierung, Abschwung, Handelskrieg – Was geschieht mit deutschlands Jobwunder

Davon dürften endlich weit mehr Beschäftigte tangiert sein als von den direkten Folgen der Digitalisierung. Zumal in einer solchen Krise die Firmen ihre Investitionspläne zusammenstreichen dürften – was die Digitalisierung bremsen würde. Kein schönes Resultat: Ganz schön was exportabhängiger Jobs wären weg, aber die Produktivität der verbleibenden Beschäftigten stiege kaum, weil nur wenig in neue Technologien investiert würde. Es wäre ein Szenario, ähnlich wie es die USA in den vergangenen Jahrzehnten erlebt haben. Dort waren umso mehr Beschäftigte mit geringerer Qualifikation negativ vom Strukturwandel betroffen: Die Industrie schrumpfte seit den Achtzigerjahren rapide, Jobs gingen verloren, Löhne sanken. Der Arbeitsmarktökonom David Autor vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) spricht von einer „Aushöhlung“ des Arbeitsmarkts für mittlere Qualifikationen. Während in den USA Hochschulabsolventen und teils auch Geringqualifizierte in Servicejobs in den Metropolen heute deutlich besser dastehen, waren Industriearbeiter abseits der Großstädte die großen Verlierer der vergangenen Jahrzehnte. Eine Entwicklung, die ähnlich auch in Deutschland ablaufen könnte – falls diese ganzen mittelständischen Industrieunternehmen in der deutschen Provinz massiv Personal abbauen müssten. Brüssel – Griechenland, wieder mal – Treffen der Euro-Finanzminister.

Nach der kürzlichen Übernahme des bayrischen Solarbatterieunternehmens Sonnen durch den Ölmulti Shell hat der britisch-niederländische Konzern nun seine weiteren Ambitionen was Strom und nachhaltiger Energie verraten. So will der Ölriese in den nächsten zehn Jahren zum weltgrößten Energiekonzern aufsteigen – und dabei auch massig klimafreundlich hergestellten Strom anbieten. Chef von Shells Gasgeschäft, Maarten Wetselaar, der „Financial Times“. Bereits seit 2016 investiert Royal Dutch Shell über die Tochter New Energy gezielt in alternative Kraftstoffe und grüne Energien. Alljährlich will der Ölkonzern dahingehend bis zwei Milliarden Dollar in Ökounternehmen stecken, um seine ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Laut Wetselaar könnten es auch mehr und mehr werden. Dabei konzentriert sich Shell auf zwei Hauptbereiche: neue Kraftstoffe für den Verkehr – wie moderne Biokraftstoffe und Wasserstoff – sowie auf Strom, von welcher Stromerzeugung über den Kauf und Verkauf bis hin zur direkten Versorgung der Kunden. Um das Stromgeschäft zu dem signifikanten Geschäftsfeld auszubauen, hat Shell eine Anzahl von Übernahmen durchgeführt.

Die privaten Haushalte in Deutschland haben 2017 wieder mehr Energie verbraucht. Das liegt zum einen an den vielen Sparsam einsetzen nur ein oder zwei Personen, auf der anderen Seite an der steigenden Einwohnerzahl. Trotz energiesparender Kühlschränke und der Diskussion ums Klima: Im vergangenen Jahr ist in privaten Haushalten in Deutschland zum dritten Mal aufeinander folgend der Energieverbrauch gestiegen. So wurden 679 Milliarden Kilowattstunden für Wärme, Warmwasser, Beleuchtung oder Elektrogeräte verbraucht – und damit 1,5 Prozent ungemein Zeitpunkt zuvor, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Schon 2016 und 2015 war der Energiekonsum der privaten Haushalte im Land gewachsen. Für den Anstieg gibt es laut der Behörde mehrere Gründe: Zwar sei eigentlich der Energieverbrauch pro Quadratmeter in den vergangenen Jahren gesunken. Doch die Bevölkerung in Deutschland habe zugelegt und ebenso der Anteil der Ein- bis Zwei-Personen-Haushalte, in denen im Vergleich mehr Energie pro Kopf anfällt. Auch war der Anreiz, Energie etwa durch weniger Heizen zu sparen, mit den zuletzt niedrigen Gaspreisen gering. Von 2010 bis 2014 war der Energieverbrauch der Deutschen gesunken.

Der Arbeitsplatz-Verlust nach dem Ausstieg aus der Braunkohle kann wettgemacht werden. Das versprach NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) bei einem Besuch im Revier. Die nordrhein-westfälische Landesregierung sieht gute Chancen, dass sich der Arbeitsplatzverlust durch den Ausstieg aus der Braunkohle ausgleichen lässt. Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart am Samstag (02.02.2019) in Bergheim. Dort traf sich Pinkwart mit über 100 Politikern aus der Region, um sie über die Empfehlungen der Kohlekommission zu unterrichten. Nach Angaben der NRW-Landesregierung sollen von den 40 Milliarden Euro, die der Bund nach dem Konzept der Kohlekommission den betroffenen Ländern als Strukturhilfen zahlen soll, 15 Milliarden nach Nordrhein-Westfalen fließen. Eine „Jahrhundertchance für das Rheinische Revier“, wie der Landrat des Rhein-Erft-Kreises, Michael Kreuzberg, fand. Pinkwart glaubt, dass mit den neuen Jobs die Verluste bei Arbeitsplätzen und Wertschöpfung mindestens kompensiert werden könnten. Pinkwart. Es komme darauf an, die Kernkompetenzen der Region auf den Feldern Energieversorgung und Ressourcen-Sicherheit auszubauen. Die deren Bundesregierung eingesetzte Kohlekommission hatte nach langen Verhandlungen im Januar 2019 ein Konzept für einen Ausstieg aus der Braunkohle-Verstromung Phase 2038 vorgelegt. Dieses sieht zugleich 40 Milliarden Euro Strukturhilfen aus dem Staatshaushalt für den Strukturwandel vor. Für Nordrhein-Westfalen könnte es 15 Milliarden Euro geben. Der Bund will zügig – bis Mai 2019 – wie deren Kommission vorgeschlagen im benehmen mit den Ländern ein Maßnahmengesetz beschließen. Vorgesehen ist dafür auch ein Staatsvertrag. Dabei gehts um Investitionen in die Infrastruktur, Investitionsanreize für Unternehmen und die Ansiedlung von Bundesbehörden in den Kohleregionen. Schaffen wir die Energieversorgung nach der Kohle? FAQ: Was empfiehlt die Kohlekommission? Der Kohlekompromiss: Blühende Landschaften im Rheinischen Revier?

Miner, wie die Bergleute im Amerikanischen heißen. Zurück zur Kohle: Mit das Unterzeichnung seines Dekrets zur Klimapolitik entzückt Präsident Trump die Gegner der bisherigen Klimapolitik der USA. In den Bergbauregionen hofft man auf mehr Jobs. Ob die kommen werden, ist zweifelhaft. Vor der Schaumine: Ein rostendes Förderband, ein kaputter Schornstein, der hoch in den Himmel ragt, eine Gedenktafel für die Kumpel, die bei den vielen Minenunglücken nicht mehr aus dem Berg herausgekommen sind. Jedenfalls: Obamas „Clean Power Plan“ ist schuld am Niedergang der Kohle, wenigstens mitverantwortlich. Neben der modernen Technologie, neben dem billigen Erdgas, das dank Fracking in Texas und North Dakota verschwenderisch vorhanden ist. Der jetzige US-Präsident Donald Trump könnte helfen – mit freier Fahrt für die Kohle. Sandy Hodges begrüßt die Besucher am „Portal 31“. Die resolute Frau in blauen Shorts und bunter Bluse ist sich sicher: Das Kapitel Kohle ist noch nicht zu Ende geschrieben. Sandy. Sie würde das freuen.